Endlich hatten wir ein passendes Wetterfenster gefunden und sind am Freitag noch zum Einkaufen gegangen, um unseren Proviant zu vervollständigen. Wollte auch noch Fleischpflanzerl (Frikadellen) raus braten. Als erstes sind wir zu der Coast Guard gegangen um auszuklarieren. Harry kam dann wieder raus und war stinksauer. Er sollte morgen wieder kommen denn den Stempel bekommt er erst wenn wir auch an diesem Tag fahren. Na was soll´s! Kann man nichts machen wenn der „freundliche“ Beamte nicht will! Haben unseren Kram noch eingekauft und sind dann zurück zum Boot.
Samstag morgens gingen wir wieder zu der Coast Guard und ich habe den Fotoapparat mitgenommen denn ich wollte noch die Wasserschildkröten fotografieren. Ich wusste dass die morgens bei den Fischer, die ihre Fische verkaufen, umher schwimmen. Ich hatte Glück und habe auch ein paar schöne Fotos gemacht was gar nicht so einfach war.

Dann gingen wir zu der Coast Guard und nach einer halben Stunde kam der Harry wieder raus und hatte endlich den Stempel. Zurück beim Boot machten wir alles startklar und um 11 Uhr verließen wir Argostoli. Der Harry setzte die Segel und los ging es. Wir hatten ziemlich Welle aber der Wind passte und ausser einer Salzwasserdusche wo wir alle drei nass wurden, war es ein schöner Segeltag. Am nächsten Tag so gegen 13 Uhr sahen wir am Horizont schwarze Gewitterwolken und die kamen in unsere Richtung. Ach du Scheisse dachte ich. Der Harry schickte mich und den Fly nach unten und eine halbe Stunde später ging es los.

Wir hatten zwischen 3 und 4 Meter hohe Wellen und durch diese Schaukelei wurde ich mal wieder seekrank obwohl ich Tabletten dagegen genommen hatte. Boah mir ging es sauschlecht und ich hatte auch eine Scheissangst dass ja dem Harry nichts passierte. Irgendwann rief er mich, ich sollte ihm helfen denn das Großsegel ist runtergefallen und er musste es ganz runterholen. Ich in die Jacke rein und bin raus und das ohne Rettungsweste wofür mich der Harry ganz schön schimpfte. War mir da ziemlich egal denn ich war froh dass ich überhaupt in der Lage war, da raus zu gehen. Diese Scheiss Seekrankheit! Endlich hatte er das Segel herunter und ich ging dann wieder runter um mich wieder hinzulegen. Bis 4 Uhr morgens ging es so dahin. Ich hatte echt die Schnauze voll vom Segeln. Wie schön wäre da ein Wohnmobil. Keine Schaukelei und man kann irgendwo rausfahren wenn das Wetter verrückt spielt. Um sechs Uhr morgens kam der Harry runter und sagte, der Motor zieht nicht und raucht schon wieder. Was für ein Scheiss und er schraubte den Luftfilter ab und kratzte mit dem Schraubenzieher Dreck raus und dann ging es wieder. Gott sei Dank.

Um halb acht Uhr morgens quälte ich mich hoch und ging nach oben um Harry abzulösen. Mein armer Schatz hatte 28 Stunden nicht geschlafen und unserer Autopilot war auch ausgefallen. Der dritte Tag war ziemlich ruhig und nach einer letzten Nachtfahrt hatten wir nicht mehr weit bis Siracusa. 2 Seemeilen vorher begrüßten uns sehr viele Delfine und begleiteten uns ein Stück. Welch ein toller Empfang und bei strahlenden Sonnenschein fuhren wir nach Siracusa zum Ankern.
Fazit: Unsere alte Lady ist ein tolles Segelboot. Sie brachte uns sicher durch die aufgebrachte See von Griechenland nach Italien.



Gut daß Ihr heil angekommen seid!!!! Liebe Grüße — Astrid ( Freundin von Klaus)